Island im Winter

 
Lava und Meer  
Wetterumschwung und White-Out

zum warmen Bach


Einem Tipp von Einheimischen folgend möchte ich den heißen Bach bei Hveragerdi besuchen. Der Parkplatz mit dem Einstieg ist schnell gefunden, und dann sind es 3 Kilometer zu wandern. Eigentlich kein Problem, allerdings liegt knietiefer Schnee. Wie gut, dass ich nicht der erste und einzige Besucher bin, denn es führt bereits eine deutlich sichtbar ausgetretene Spur bergauf.

Dennoch stapfe ich über eine Stunde durch den Schnee über mehrere Bergrücken, bis endlich das Tal mit dem warmen Bach erreicht ist. In der Nähe gibt es noch einen kochend heißen Pool. Ein Schild im Schnee warnt davor, so dass niemand versehentlich im falschen Wasser badet.

Wie angenehm ist es dann, bei kaltem Wind und Minusgraden im warmen Wasser zu liegen! Und erst recht möchte man gar nicht mehr raus, und sich bei eisigem Wind abtrocknen und umziehen...

Nach meiner Rückkehr zum Parkplatz radle ich noch 12 Kilometer nach Selfoss wo ich ein Hostel nehme.

schöne Wintertage

Ich begebe mich nun ins Landesinnere, mal sehen wie weit ich bei so viel Schnee kommen kann. Die Straße, der ich folge, ist noch geräumt, etwas später aber ist der Schnee lediglich von den Autos festgefahren. So habe ich es mir ja gewünscht! Ideale Winter-Fatbike-Bedingungen, und ich habe bei schönem Sonnenschein jede Menge Spaß. Insgesamt fahre ich an diesem Tag fast 80 km, es ist windstill und die Bedingungen sind sehr gut. Ich hoffe, es bleibt noch eine Weile so…


An einem der nächsten Abende finde ich einen schönen Zeltplatz am Krater Kerid. Nach Sonnenuntergang kommen auch keine anderen Besucher mehr vorbei, so dass ich dann das Zelt aufbaue. Es ist wolkenlos und es gibt wieder wunderschöne Nordlichter. Weil es windstill und wolkenlos ist hatte ich das Zelt ohne Überzelt aufgebaut. Mitten in der Nacht kommt starker Wind auf und es beginnt leicht zu schneien. Blöd nur, dass ich die Stiefel draußen stehen habe…


Am nächsten Morgen radle ich auf schneefreier Straße nach Norden. Die nächtlichen Schneewolken haben sich kurz nach Sonnenaufgang wieder aufgelöst und der Tag verspricht wieder gutes Wetter. Es ist schön kalt, auch auf dem Fluss Hvita haben sich Eisschollen gebildet.

Mir bläst ein kalter Wind ins Gesicht, es ist unangenehm, und auch in der 1.5 Liter Plastikflasche hat sich Eis gebildet. Zum Glück habe ich noch eine Thermoskanne mit nicht gefrorenem Wasser. Am Nachmittag erreiche ich das Thermalfeld „Geysir“. Mir sind definitiv zu viele Leute da, also suche ich mir in der Nähe einen Zeltplatz und schaue mir die Geysire am nächsten Morgen in aller Ruhe an.

Der heiße Dampf aus den Geysiren kondensierte als Überzug aus Eis an den Gräsern und Bäumen und glitzert im Morgenlicht. Ich bleibe nicht lange und bevor die ersten Reisebusse ankommen bin ich schon wieder auf der Straße zum Gulfoss. Auch den Wasserfall schaue ich mir in Ruhe an, auch hier bin ich fast alleine. Das Wasser stürzt in eine Lavaspalte, Spritzwasser ist zu Eiszapfen gefroren. Rundum blicke ich auf die weißen Berge und freue mich, die nächsten paar Tage dort zu verbringen.

Ich begebe mich nun auf die F35, die Kjölur-Straße. Leider bläst immer noch ein starker Nordwind, so dass ich nur mühsam vorankomme. Die Landschaft ist faszinierend: weißer Schnee, dunkle Steine, blauer Himmel.

Etwas später, am Fluss Sanda entdecke ich eine Wellblechhütte. Irgendwie fühle ich mich müde bei dem Gegenwind und beschließe daher, in der Hütte zu bleiben. Innen ist es trocken, geräumig, windgeschützt, was will ich mehr. Zudem werde ich mit einem besonders spektakulär farbigen Sonnenuntergang belohnt. Es stürmt dann aber die ganze Nacht und ich bin wirklich froh, so einen komfortablen Windschutz zu haben.


Den Grußbotschaften an der Wand entnehmend, haben hier schon viele Tourenradler Sturm und Regen abgewartet...

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