Das Glück als Staatsziel, das Glück auf dem Fahrradsattel
Nebelwälder Ost-Bhutans | Lhuntsi |
Mongar liegt weit oben am Hang |
Die Ortschaft Mongar, weit oberhalb des Flusstals gelegen, ist noch nicht zu erkennen. An der Brücke mache ich zuerst noch eine kleine Mittagspause, fotografiere den riesigen nepalesischen Stupa, der die heiligsten Reste des ehemaligen Dzongs beinhalten soll, und mache mich dann an die Auffahrt. Es sind laut Schild 24 Kilometer bis nach Mongar. 24 Kilometer bergauf. 24 Kilometer fast nur in der Hitze des nach Südwesten ausgerichteten Hangs. Mit etwa 6 km/h komme ich voran. Nach der Hälfte der Strecke erreiche ich den Abzweig nach Lhuntshi. Am späten Nachmittag komme ich in Mongar an, das auf 1650 Meter Höhe wieder 1100 Meter über dem Kuri Chhu liegt. Das Hotelpersonal gibt mir ein nettes und sehr komfortables Zimmer mit Blick auf das Kleinstädtchen. Nach einer erfrischenden Dusche mache ich mich zu einem Erkundungsgang durch die Ortschaft.
Der Dzong liegt oberhalb des Hotels und beherbergt die Klostergemeinschaft
und die Distriktregierung mit der dazugehörigen Verwaltung. Das Gebäude
sieht relativ neu aus und verströmt nicht so viel Tradition und buddhistische
Geschichte wie viele andere Dzongs. Mongar selbst ist ja auch eine relativ
junge Stadt. Die wenigen alten Häuser entlang der Hauptstraße beherbergen
Läden oder kleine Restaurants.
In den Straßenzügen dahinter stehen moderne, mehrgeschossige Betonhäuser,
die aber wenigstens im vorgeschriebenen traditionellen Baustil errichtet
oder mit traditionellen Stilelementen an den Fenstern, Fassaden und dem
Dach versehen sind. Die riesige Gebetsmühle, die die Pilger und Gläubigen
Tag und Nacht in Drehung versetzen, müsste auch dringend mal wieder mit
etwas Fett geschmiert werden. Wenn ich mein Zimmerfenster öffne, höre ich
das rhythmische Quietschen und das kontinuierliche Erklingen des kleinen
Glöckchens, das an der Decke des Pavillons befestigt ist. Da kann man nur
schwer einschlafen. So lasse ich das Fenster lieber geschlossen.
Nebelwälder Ost-Bhutans | Lhuntsi |
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Resümee
Bhutan ist ein Land mit sehr viel Wildnis, und doch war es eine Radtour durch eine äußerst kultivierte Landschaft, Lebensweise und Landesgeschichte.
Die tiefen Spuren, die der Buddhismus in diesem Land hinterlassen hat und die sich in alle Bereiche des Alltags und des spirituellen Lebens der Menschen festgesetzt haben, machen eine der ganz großen Faszinationen des Landes aus.
Die große Verehrung, die den beiden Königen zuteil wird und besonders die hoch gelobte weitsichtige Politik des vierten Königs halten das kleine Land nicht nur zusammen, sondern haben einen besondern Nationalstolz entstehen lassen.
Bhutan ist sicherlich nicht das Paradies oder das Shangri La, wo alle Menschen in glücklicher Harmonie miteinander und mit der belebten Natur im Einklang leben. Aber bei all den Ländern, die ich bisher bereist und intensiv betrachtet habe, kommt Bhutan diesem Ideal doch schon auf vielen Ebenen sehr nahe.